Direkt zum Seiteninhalt

Interessantes über Pollen

Interessantes über...

Bienen sammeln nicht nur Nektar, sondern auch Blütenpollen. Dieser ist besonders reich an Protein, Vitaminen, Mineralstoffen und weiteren lebensnotwendigen Substanzen. Frisch vom Imker geerntet und sorgfältig verarbeitet ist Pollen für den Menschen die idealste und natürlichste Nahrungsergänzung, die es gibt.



1) Pollen - die männlichen Keimzellen der Pflanzen
Blütenpollen oder Blütenstaub sind mikroskopisch kleine Körner, abgesondert von den Staubblättern der Blütenpflanzen. Gelangen diese Pollenkörner nun auf den Stempel einer Blüte, findet die Befruchtung statt. Ein einzelnes Pollenkorn ist mikroskopisch klein: zwischen 10 bis 100 Mikrometer (= tausendstel Millimeter). Das was wir als „Pollen" bezeichnen ist eine Ansammlung von zig-tausenden solcher Körner zu größeren, etwa 6 bis 10 mg schweren Körnern, auch „Höschen" genannt. Beim Besuch der Blüten kneten die Bienen unter Zugabe von Nektar diese Höschen, die dann an einer speziellen Vorrichtung an den hinteren Beinen haften und zum Bienenstock transportiert werden. Bei diesen Sammelflügen findet „nebenbei" die Befruchtung unzähliger Blütenpflanzen statt.

eine Biene über und über voll mit Weidenpollen; gut zu erkennen das große gelbe "Pollenhöschen" am hinteren Beinpaar; unter der Biene erkennt man etliche der winzigen herabfallenden Pollenkörner

Je nach Pflanzenfamilie unterscheiden sich Pollen in ihrem Aussehen z.B. in Form, Größe und Beschaffenheit der äußeren Zellwand (Exine). Sie ist extrem widerstandsfähig und besitzt verschiedene Substanzen, so z.B. den Pollenkitt (Pollenklebstoff), eine ölige Substanz aus Lipiden und Carotinoiden. Dieser Kitt bewirkt, dass die Pollenkörner an den Bestäubern anhaften.

Je nach "Übertragungsart" unterscheidet sich auch die Oberflächenstruktur: Pollen, die durch den Wind verbreitet werden, sind eher glatt. Diejenigen, die von Insekten übertragen werden, besitzen dagegen eine netzartige, rippige oder stachelige Oberfläche. Weiterhin sind in ihr "Keimöffnungen" eingelassen. Durch diese kann die relativ zarte Innenhaut (Intine) als "Pollenschlauch" herauswachsen, wenn der Pollen auf der Nabe zum Liegen kommt.

2) Warum sammeln Bienen überhaupt Pollen ?
Die Königin legt im Frühjahr bis zu 2.000 Eier pro Tag. Diese Brut und auch die daraus entstehenden Jungbienen müssen ernährt werden. Dazu wird vor allem Pollen als Lieferant von Eiweiß benötigt. Bis zu 40 kg (!) kann ein Volk pro Jahr eintragen. Somit stellt Pollen die Grundlage der Bruternährung dar, während Honig in erster Linie ein Energielieferant ist.

fermentierter, also mit Nektar und Speichel der Bienen vermischter und in die Wabenzellen eingestampfter und somit haltbar gemachter Pollen; jede Farbnuance steht für jeweils eine bestimmte Blütenpflanze
3) Warum ist Pollen so gesund ?
Blütenpollen enthält in sehr großem Umfang Elemente, die sowohl für pflanzliche als auch für tierische Organismen unentbehrlich sind. Diese wirken zwar auch einzeln, ergänzen sich aber in ihrer Summe perfekt und stellen so auch für uns Menschen eine äußerst hochwertige und vor allem eine natürliche Nahrungsergänzung dar. Im Einzelnen sind folgende Inhaltsstoffe enthalten:

Proteine
Proteine setzen sich aus verschiedenen Aminosäuren zusammen und sind die Bausteine für die Bildung neuer Zellen. Auch für den menschlichen Körper sind Aminosäuren unentbehrlich, einige davon kann der Körper nicht selbst herstellen (= essentielle Aminosäuren): Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin. Sie sind alle in Blütenpollen enthalten. Damit ist Blütenpollen eines der Naturprodukte mit dem höchsten Anteil an lebensnotwendigen Aminosäuren. Weitere im Pollen enthaltene Aminosäuren sind Aspartansäure, Glutaminsäure, Alanin, Arginin, Cystin, Glycin, Histidin, Prolin, Serin und Tyrosin. 30 Gramm Pollen enthalten etwa soviel Eiweiß wie eine Portion Rindfleisch.

Vitamine
Pollen enthält (in Gegensatz zu Honig) relativ viele Vitamine: Vitamin B1 (Thiamin), B3 (Nikotinamid), B5 (Phantothensäure), B6 (Pyridoxin), B7(Mesoinositol), B8 bzw. Vitamin H (Biotin), B9 (Folsäure), B12 (Cyanocobalanin), Vitamin D, Vitamin E (Tocopherol) sowie in höherer Konzentration Provitamin A (Carotin), Vitamin B2 (Riboflavin) und Vitamin C (Ascorbinsäure).

Mineralstoffe
Auch eine große Bandbreite an Mineralstoffen konnten nachgewiesen werden, so z.B. Kalium, Calcium, Magnesium, Mangan, Eisen, Chlor, Schwefel, Kupfer, Silizium und Phosphor.

Fette
Hier spielen vor allem die wertvollen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren eine bedeutende Rolle. Darunter die essentiellen Fettsäuren Linol-, Linolen- und Arachidonsäure.

Kohlenhydrate
Sie stammen zum Teil vom Honig, mit dem die Bienen aus dem Blütenstaub die „Höschen" formen, die sie an ihren Beinen transportieren.

antibiotisch wirkende Stoffe
Sie hemmen das Bakterienwachstum bestimmter Stämme (vor allem Colibakterien, teils Proteusbakterien und Salmonellen).

Fermente und Hormone
Pollen liefert die Fermente Diastase, Invertase, Katalase, Phosphatase, Milchsäure und Dehydrogenase. Sie werden bei der Nahrungsverwertung benötigt. Wachstumsförderne Wirkstoffe (Wuchsstoffe) sind ebenso enthalten wie natürliche Hormonstoffe.

Rutin
Es gehört zur Gruppe der Bioflavonoide und unterstützt die Kräftigung der Kapillargefäße.

natürliche Aroma- und Farbstoffe
4) Von welcher Pflanze wird der Pollen wohl abstammen ?
Das Farbspektrum der Blütenpollen reicht von schwarz (Mohn) über braun (Kleearten), rot (Roßkastanie), orange (Löwenzahn, Kamille), bläulich (Phacelia, Distel) bis weiß (Springkraut), wobei Gelbtöne dominieren, da die meisten Blütenpflanzen gelben Pollen produzieren. Ein "bunter" Pollen deutet darauf hin, dass die Bienen in einer Umgebung sammeln konnten, in der noch eine recht große Pflanzenvielfalt herrscht.
Eine Mischung vieler verschiedener Pollen ist vorteilhaft, da sich die Inhaltsstoffe je nach Pollenart unterscheiden. So ist gewährleistet, dass alle Wirkstoffe gleichmäßig vorhanden sind.

Sie wollen exakt wissen von welcher Pflanze ein bestimmtes Pollenhöschen kommt ? Dann lassen Sie es im Labor untersuchen. Sie wollen es nur so etwa wissen, dann nutzen Sie die Pollenbestimmung auf der Internetplattform der "Honigmacher".

Weide-, Obst-, Senf-, Raps- und Heidepollen haben den größten Nährwert, den geringsten Nährwert besitzen Maispollen und Pollen von Nadelbäumen und Gräsern. Dies variiert allerdings von Jahr zu Jahr etwas, je nach Witterung während der Blütezeit der jeweiligen Pflanzen und dem Angebot von Pflanzen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
5) Wie gewinnt der Imker Pollen ?
Vom Sammelflug heimkehrende Bienen passieren am Eingang des Bienenstockes eine so genannte Pollenfalle. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen und werden von vielen Imkern selbst gebaut. Das Prinzip ist jedoch immer dasselbe: Die Bienen schlüpfen durch Verengungen, wobei sie einen Großteil des Pollens abstreifen.


Der Pollen fällt nun in einen darunter angebrachten Sammelbehälter. Dieser besitzt hunderte von kleinen Lüftungsschlitzen, so dass der Pollen „luftig" zum Liegen kommt. Abend für Abend muss er entnommen werden, damit sich keine Keime bilden können und er über Nacht bei erhöhter Luftfeuchtigkeit kein Wasser aufnehmen kann. Ein Dach über der Falle und ein speziell konstruierter Schub schützen den Pollen vor Regen, Sonnenlicht und Schwitzwasser aus dem Bienenstock, damit von Anfang an eine hohe Qualität gewährleistet ist.
Wenn während der Rapsblüte die Felder mit Pestiziden behandelt werden sollten, muss die Ernte bis zum nächsten Regen unterbrochen werden. Außerdem sollte in Deutschland JEDER Pollen auf Giftstoffe untersucht werden, bevor er verzehrt bzw. verkauft wird.
6) Reinigung und Trocknung
Der so gewonnene, frische Blütenpollen wird zuerst optisch auf grobe Verunreinigungen untersucht, dann vorgereinigt. Dabei werden durch einen Luftstrom leichte Fremdteile und vor allem loser Blütenstaub entfernt. Umgehend kommt der Pollen in ein Trockengerät und wird dort einen Tag lang mit moderater Wärme von max. 40° Celsius schonend getrocknet. Nach der Trocknung findet die Endreinigung statt.
Bis zur Vermarktung wird der Pollen dann lichtgeschützt und luftdicht verschlossen im Kühllager aufbewahrt. Vor dem Abfüllen in die jeweiligen Verkaufsgebinde findet die Mischung des Pollens des gesamten Sammelzeitraums statt.

7) Wie nimmt man Pollen ein ?
Man beginnt mit niedrigen Dosen, die man Stück für Stück erhöht. Erwachsene und Jugendliche sollten dann täglich zwei Teelöffel, Kinder einen Teelöffel zu sich nehmen. Generell kann Pollen pur gegessen werden (schmeckt aber nicht besonders gut), idealerweise vor der Mahlzeit. Er sollte aber gut gekaut und eingespeichelt werden, dadurch erhöht sich die Aufnahmefähigkeit der wertvollen Inhaltsstoffe durch den Körper. Pollen kann auch in Getränken wie Saft oder Tee aufgelöst werden.

Besonders zu empfehlen ist allerdings die Einnahme mit Milch, Joghurt, Müsli oder anderen Milchprodukten, da diese die Aufnahme der Inhaltsstoffe im Verdauungstrakt fördern. Optimal ist es, wenn der Pollen etwa 20 Minuten vor dem Verzehr beispielsweise in Joghurt eingerührt wird. In dieser Zeit kann die Milchsäure die harte Schale jedes einzelnen Pollenkorns soweit verändern, dass die menschliche Verdauung die Schale durchdringen kann.

Säuglinge und Kleinstkinder sollten keinen Pollen (auch keinen Honig !) zu sich nehmen, da deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist.

8) Welche Wirkung hat der Pollen ?
Die Wirkung von Blütenpollen auf den Organismus ergibt sich durch die Vielzahl an wertvollen Inhaltsstoffen und vor allem durch deren gemeinsame Kombination. Pollen ist zu jeder Zeit das idealste und natürlichste Nahrungsergänzungsmittel.

Über mögliche und nachgewiesene Heilwirkungen von Blütenpollen dürfen Imker aus rechtlichen Gründen keine Aussagen treffen. Imkereiprodukte sind keine Medikamente ! Bitte nutzen Sie die zahlreichen Quellen der Literatur oder des Internets, um sich ausgiebig zu diesem Thema zu informieren. Wenden Sie sich bei gesundheitlichen Problemen immer zuerst an Ihren Arzt, Apotheker und/oder Heilpraktiker !

9) Können Nebenwirkungen auftreten ?
Ja. Selten sind Darmbeschwerden (Blähungen oder leichter Durchfall) möglich, bei Personen mit empfindlichen Magen kann es zu Magenbeschwerden (Druckgefühl) kommen. In beiden Fällen ist es hilfreich, Pollen nicht pur, sondern in anderen Lebensmitteln aufgelöst (s.o.) einzunehmen und eventuell die Dosis vorübergehend zu verringern.

10) Wer sollte vorsichtig sein mit Pollen ?
Personen mit Nierenerkrankungen sollten sich vor dem regelmäßigen Verzehr von Pollen von ihrem Arzt beraten lassen (Anfall von stickstoffhaltigen Endprodukten im Eiweißstoffwechsel).

Pollenallergiker sollten erst mit kleinsten Mengen (1 Pollenhöschen pro Tag) testen, ob sie auf Blütenpollen allergisch reagieren. Nach einer Woche kann die Menge verdoppelt werden (2 Pollenhöschen pro Tag), nach einer weiteren Woche erfolgt wiederum eine Verdoppelung (4 Pollenhöschen pro Woche), usw..

Diabetiker müssen beachten, dass Blütenpollen den Blutzuckerspiegel erhöhen.

11) Weiterführende Literatur:

Wolfgang Oberrisser
Imkereiprodukte
(Verarbeitung von Honig, Pollen, Wachs & Co)
2. Auflage 2006
Leopold Stocker Verlag
Graz-Stuttgart
ISBN 3-7020-0920-5
Drymat
Zurück zum Seiteninhalt